Wanderstart war um 13:30 Uhr am Dorfplatz in Esthal. Pünktlich zum Regenbeginn starteten fünfzehn Wanderbegeisterte und ließen sich von der Witterung nicht beeinflussen. Gleich zu Beginn wurde der Blutdruck unter Belastung gestellt. Durch die Eschdler Hohl ging es steil hoch zum Fernsehumsetzer.
Danach begann der lehrreiche Teil der Wanderung. „Steineleser“ Heinrich Kaiser klärte anhand der zahlreichen Grenzsteine über den Verlauf der alten Grenzen zwischen Schenk’schen Privatwald und Staatswald (unter der bayrischen Herrschaft mit KW „königlicher Wald“ markiert) und führte abseits der Wege zu einer verfallenden Ruine. Zu erkennen ist noch das Fundament einer Jagdhütte, die unterhalb des Mollenkopf, den Jägern und Waldarbeitern Schutz bot.
Nur wenige Meter weiter fand Heinrich Kaiser, nach intensiven Recherchen und Berechnungen einen sog. Trigonometrischen Stein. Dieser war zerbrochen und vom Erdreich bedeckt. Zusammen mit den Esthaler Steinmetzen und weiteren Helfern wurde der Stein gesäubert und wieder aufgestellt.
Doch was hat es mit dem Stein auf sich?
Im Jahr 1666 äußerte der französische König Ludwig XIV. den Wunsch nach genaueren Karten seines Reiches. Auf Grundlage astronomischer Positionsbestimmungen wurden trigonometrischen Vermessungen vorgenommen. Die Trigonometrie liefert dabei die Methoden, um fehlende Seitenlängen und Winkelgrößen von Dreiecken zu berechnen, wenn drei dieser Größen geben sind. Hierzu wurden Messsteine, Berggipfel, Türme oder markante Gebäude genutzt. Damit war die Möglichkeit gegeben, exakte Land- und Höhenprofile zu erstellen. Diese Aufgabe wurde ab 1801 vom bayrischen Königshaus übernommen und ebenso in der damaligs bayrischen Kurpfalz fortgeführt. Bis 1828 war die Vermessung weitgehend abgeschlossen (Quelle: wikipedia). Warum der o.g. Stein die Jahreszahl 1838 aufweist, muss noch geklärt werden. Die Methoden der Berechnung wurden im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Unser heute genutztes GPS-System basiert auf u.a. dieser Grundlage. Die Bayern hatten erkannt, dass man mit der Methode auch die verschiedenen Grundbesitze katalogisieren kann. Die Katasterämter wurden aufgestellt und die klamme Staatskasse füllte sich. Die Grundsteuer war geboren und freut sich auch heute noch großer Beliebtheit!
Nach so viel Theorie führte der Weg weiter zum nahen Mollenkopf. Der Gipfel des Weidenthaler Hausbergs liegt auf 507 m. In 2024 wurde eigens ein Gipfelkreuz von den Weidenthaler Freunden errichtet. Selbstverständlich wird auch ein Gipfelbuch geführt. Von nun an gings bergab. Nach eine kleinen Schnapsrunde an den Eschdler Bänk und den Abstieg durch das Drei-Brunnen-Tal, einem Abstecher zum Goldbrunnen, erreichten die Wander-freunde zum Abschluss die Wolfsschluchthütte. Interessante dreizehn Kilometer waren Lohn der Anstrengung.