Alfred Kuhn, der Wanderguru der Pfälzerwald-Ortsgruppe Esthal, träumte schon lange davon, Deutschland zu Fuß zu erkunden – natürlich von Nord nach Süd. Auf zahlreichen Wanderungen sprach er von seinem Traum und suchte Mitstreiter. Am Ende fanden sich im PWV Esthal mit Karl Thull, Herbert Ehrenpreis und Thomas Dilschneider weitere Gleichgesinnte, die sich den Strapazen stellen wollten. Die Wanderstrecke vom nördlichsten Punkt bei List auf Sylt bis zum Haldenwanger Eck bei Oberstdorf im Allgäu wird zwischen 1.200 und 1.500 Kilometern lang sein.
Nach intensiver Vorplanung, Suche nach einem Standquartier und Klärung der An- und Abreise startete das Quartett am 15. September 2025 mit der Bahn über Hamburg nach Niebüll. Der Ort liegt nahe am Hindenburgdamm, der einzigen Verbindung auf dem Landweg nach Sylt.
Tag 1: Klanxbüll – Niebüll
Am Folgetag stand das lockere Einlaufen von Klanxbüll nach Niebüll auf dem Programm. Endlose Weiten auf geraden Radwegen, entlang der Bundesstraße, bei Wind und Regenschauern waren eher genussfrei. Dafür hielten sich die Höhenmeter mit zehn Metern in noch erträglichen Grenzen.
Tag 2: Anreise nach Sylt – Westerland
Eine Streckensperrung der Bahn nach Sylt machte den Wanderern einen Strich durch die Rechnung. Erst gegen Mittag gelangten sie auf die Insel. Eine kleine Tour durch die Inselhauptstadt Westerland weckte nicht gerade Wanderlust.
Tag 3: Zum nördlichsten Punkt Deutschlands
Am nächsten Tag ging es richtig zur Sache: Mit der Bahn in der Frühe nach Sylt, weiter mit dem Bus hoch in den Norden bis List. Über den Ellenbogenstrand durch Dünen und tiefen Sand wanderten sie zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Anschließend führte der Weg hoch zum Leuchtturm Sylt Ost am äußersten Zipfel der Insel. Im Hafen von List wurden die Wanderer mit einem leckeren Matjesbrötchen belohnt.
Tag 4: Hörnum – Rantum – Westerland
Am vierten Tag stand die längste Teiletappe mit 25 Kilometern auf dem Programm. Ausgangspunkt war die Südspitze beim Hörnumer Hafen. Entlang des Strandes genossen die Wanderer die Brandung bei aufkommender Flut. Der zunehmend tiefe Sand und die Dünung machten es notwendig, auf den Radweg nach Rantum zu wechseln.
Hier begann der „highway to hell“: endlose Weiten, karge Heidelandschaften, dicht befahrene Radwege. Zehn Kilometer lang wollte die Zeit einfach nicht enden. Endlich in Rantum angekommen – neben Kampen eine Destination der Reichen und Schönen – stärkte man sich in einem schmucken Café, bevor es auf die letzten zehn Fußkilometer nach Westerland und mit der Bahn zurück ins Quartier ging.
Tag 5: Vogelkoje – Kampen – Wenningstedt
Der fünfte Tag war der abwechslungsreichste. Mit dem Inselbus fuhr die Gruppe zur Haltestelle Vogelkoje am Weststrand. Durch einen kleinen Wald führte der mittlerweile „Schinderhannes“ genannte Wanderführer Alfred Kuhn Richtung Kampen zum roten Kliff und hinauf zur „Uwedüne“, mit 52 Metern der höchste Punkt der Insel.
Über Dünenwege hoch über dem Strand erreichten sie Wenningstedt und stärkten sich mit leckeren Fischgerichten und einem kalten Bier.
Tag 6: Klanxbüll – Rickelsbüller Koog – dänische Grenze
Der letzte Tag vor der Heimreise war mit 18 Kilometern der kürzeste Abschnitt. Von Klanxbüll ging es durch das Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog entlang dem Norddeich zwischen der Bahnlinie nach Sylt und der deutsch-dänischen Grenze zum nördlichsten Festlandpunkt Deutschlands.
Während der Wind mit Stärke acht um die Ohren brauste, ließen sich Schafe und Rinder nicht stören. Im ehemaligen Zollhaus an der dänischen Grenze, das heute ein gemütliches Café beherbergt, konnten sich die Wanderer wieder aufwärmen. Der einsetzende starke Regen und Sturm ließen schließlich auch den „Schinderhannes“ schwach werden. Die Rückfahrt zum Ausgangspunkt wurde mit dem Taxi gemacht.
Abschluss und Rückreise
Abends hieß es packen für die Heimreise. In Niebüll gibt es eine schöne Auswahl guter Restaurants. Der Abschluss wurde im „Wattwurm“ gebührend gefeiert, und die Gesamtstrecke von 120 Kilometern in sechs Tagen Revue passieren gelassen.
Ohne größere Blessuren und in Erwartung auf die nächsten Teilabschnitte im kommenden Jahr kehrte die Gruppe wohlbehalten wieder nach Hause zurück.